Chronik der St.Johannes Bruderschaft Donsbrüggen

Grabplatte

(nach Auszügen von Karl Nass und Paul Lamers)

Am Fuße des Reichswaldes entspringen in Nütterden die „Sieben Quellen“. Von ihren klaren Wassern wird ein kleiner Bach – die Beek – gespeist, die nach ca. 2 km in den Mühlenteich fließt. Dort lag damals die Wasserburg „Clarenbeck“.

Der erste bekannte Besitzer der Burg war Ritter Dietrich von Benthem. Im Jahre 1438 war Johann von Kleve-Mark, ein Sohn des Herzogs von Kleve der Eigentümer. Die zweite Tochter von Johann von Kleve, Maria, war mit Alhard von Eyll verheiratet.

Dieser gottesfürchtige und fromme Mann, der besonders ein Herz für die Armen hatte, starb am Mittwoch nach Pfingsten im Jahre 1532, morgen gegen 4.00 Uhr. Er wurde in der Kirche von Donsbrüggen beigesetzt.

Die Güte dieses Mannes ging so weit, dass er noch über den Tod hinaus für die Armen sorgen wollte. In seinem Testament heisst es, dass zum Troste seiner und seiner Nachkömmlinge eine jährliche Seelenmesse, und zwar am Donnerstag vor St.Johannes, zu halten ist. In dieser Messe sollen alle Mitbrüder sowie die in der Nähe wohnenden Armen erscheinen und für die Seelen beten.


Weiter wurde festgelegt, dass ein Erbzins aus der Nachlassenschaft unseres Stifters – aus der langen Huf in Kranenburg und dem Hause Clarenbeck zu entrichten ist. Ein kleiner Teil dieser Einkünfte sollte zur Sicherung der Gilde zur Verfügung stehen. Der größte Teil jedoch den Armen zugute kommen.
Heute sind die Gilden in das Innungswesen übergegangen. Die kirchlichen Bruderschaften haben sich erhalten und werden auch stets einen Teil des öffentlichen und kirchlichen Lebens bilden.

Die Ausübung der ersten Mitglieder der Gilde bezogen sich auf die Nächstenliebe, indem sie dafür sorgen, dass die Abgaben der Höfe eingingen und das Brot gerecht an die Armen aus Donsbrüggen und Nütterden verteilt wurde. Die Gilde war ihrer Aufgabe entsprechend keine Schützenbruderschaft. Sie war auch keine rein religiöse Vereinigung.

Während nun die meisten Schützenbruderschaften einen Meisterschützen als König erhielten, wurde dieser nach ältestem Brauch in der Gilde durch Würfeln ermittelt. Wer die niedrigste Zahl gewürfelt hat, war der Königsknecht.

Das sogenannte Bruderschaftssilber bestand aus einem an einer Silberkette befestigten wertvollen Brustschmuckstück aus schwerem massivem Silber, mit dem Patronatsbild der Bruderschaft. Ebenfalls war eine große Anzahl kunstvoll gearbeiteter kleinerer Erinnerungsschilder der ehemaligen Brudermeister und Könige an der Kette befestigt. Von dem kostbaren Schmuck wurden nach dem Kriege 1945 nur 6 Stücke wiedergefunden.

Bis etwa 1933 wurde das alte Königssilber während der Fronleichnamsprozession abwechselnd in Donsbrüggen oder Nütterden getragen.

Bruderschaft 1929
Bruderschaft 1929

Von altersher gehörte engverbunden zum Schützenfest und auch zur Fronleichnamsprozession das Fahnenschwenken. Eine Kunst, die aus uraltem Brauchtum hervorgegangen ist und die Entfesselung des heiligen Sebastian symbolisiert.

Abschließend sollen noch einige merkenswerte Ereignisse erwähnt werden:

Im Jahre 1910 haben die Gildenbrüder aus Nütterden eine eigene Bruderschaft gegründet, da die Zahl der dort wohnenden Mitglieder sich vergrößerte und für ältere Brüder der Besuch der Versammlungen in Donsbrüggen zu umständlich wurde. Die Einkünfte wurden aber immer brüderlich geteilt.


Am 14.7.1929 fand eine gemeinsame Generalversammlung der Bruderschaften von Donsbrüggen und Nütterden statt. Hier wurde beschlossen, dass die 400-Jahr-Feier von beiden Bruderschaften getrennt ausgerichtet wird.

Aus dem Aufgezeichneten ist immer wieder zu erkennen, dass durch alle Jahrhunderte sich die von dem Leitgedanken der Bruderschaft für Glaube, Sitte und Heimat ausstrahlende Kraft auf´s Beste bewährt und auch den Zusammenbruch nach den beiden Weltkriegen hat überwinden helfen. Daher werden und müssen wir uns weiter einsetzen für die Erhaltung des 475-jährigen Brauchtums des Schützenwesens und der mittelalterlichen Bruderschaftsbewegung, für

Glaube, Sitte und Heimat